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Oben ankommen und oben bleiben: Cathrin Hissnauer über den Sport an der Spitze.
Text: Kerstin Lange Fotos: Helmut Römhild
Cathrin Hissnauer (22) tanzt seit 12 Jahren und mittlerweile sieht ihr Tag so aus:
Vormittags mindestens drei Stunden Training mit ihrem Partner Stanislaw Herman in Braunschweig.
Nachmittags Unterricht geben: ‘Training der Paare’
in Peine.
Abends unterrichten in Clubs in Wolfsburg oder Hildesheim.
Und die Wochenenden? Training und natürlich die Turniere.
Cathrin Hissnauer, Hauptgruppe S und Platz 4 der deutschen Rangliste.
Ehrgeiz? Jede Menge!
Cathrin Hissnauer gehört zur Spitze des Deutschen Tanzsports: Platz 4 auf der deutschen Rangliste.
“Trainingswochenenden in Italien sind das Beste. Das Essen ist gut und dann das tolle Wetter.
Hauptsächlich aber geht es darum, mit anderen zusammen zu trainieren, und zwar längere Zeit, ungestört.
Anderen zuzusehen und selbst beobachtet zu werden, eine Meßlatte zu finden für die eigene Leistung,
das bringt etwas für die eigene Entwicklung.”
“Der Tag ist einfach zu kurz um alles unterzubringen:
Fitneßtraining für Kraft und Ausdauer, Tanztraining, ausreichend Schlaf.
Und richtige, ausgewogene Ernährung ist zur Zeit auch noch etwas, das leider zu kurz kommt.” gibt Cathrin zu.
Und das, obwohl der Tänzer wie jeder andere Sportler viel Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiß benötigt.
“Beim Turnier ist die Nervostiät und Anspannung groß. Da gibt es dann Powerdrinks und Powerriegel.
Gegen den Frust bei schlechten Ergebnissen hilft ein Eis.”
Eine Frage des Geldes.
Cathrin braucht mindestens zehn Paar Tanzschuhe im Jahr, die Herren machen es billiger, sie brauchen etwa fünf Paar.
Ein Turnierkleid für Cathrin kostet ca 2000 Euro, ein Frack für den Herrn 1.500 bis 2000 Euro.
Trainingsstunden und Trainingswochenenden für Spitzensportler sind teuer.
Dazu kommen die Reisekosten für Fahrten im In- und Ausland.
Für alle Sportler spielen Sponsoren eine wichtige Rolle.
Was jedoch für Tennis und Fußball relativ einfach ist, gestaltet sich im Tanzsport
schwierig: Geldgeber sind hier rar.
Mehr Berichterstattung in den Medien könnte das ändern, doch auch hier steht der Tanzsport nicht obenan.
Vom Amateur zum Profi.
Etwas anderes zu tun, als zu tanzen, ist für Cathrin nicht vorstellbar und deshalb dreht sich eigentlich alles
um den nächsten Schritt vorwärts, vom Amateur zum Profisportler.
Die Profi-Liga der Tänzer ist eine Welt für sich.
Vom Tanzen leben zu können heißt hier: Magere Preisgelder in Deutschland von etwa 1500 Euro — aber auch,
den Kindern japanischer Millionäre Tanzunterricht zu geben, dann abends auf der Party in Tokio Showtanz zu bieten,
gegen entsprechende Honorare, versteht sich.
Voraussetzung: Tänzerische Fähigkeiten der Spitzenklasse.
Auch wenn Cathrin und Stas zum oberen Ende der Rangliste gehören, gibt es für sie ein Handicap.
“Wir tanzen erst seit drei Jahren zusammen, manche Paare aber, zum Beispiel Geschwister, schon seit 8 oder 10 Jahren.
Diesen Vorsprung innerhalb kurzer Zeit aufzuholen ist kaum möglich.
Ab Mitte zwanzig aber ist es eigentlich zu spät und der Wechsel zu den Profis nicht mehr sinnvoll.”
Asis Khadjeh-Nouri,
Bundesjugendtrainer des DTV, trainiert Cathrin und Stas Herman. Und er ist sicherlich eine der besten Adressen wenn es darum geht, ganz nach oben zu kommen. Das gilt um so mehr für die Trainingsstunden beim mittlerweile schon legendären Werner Führer. Wenn dann noch das Training bei einer internationalen Grösse wie Fabio Selmi hinzukommt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Cathrin bleibt selbstkritisch.
“Auch nach zwölf Jahren Tanzen denke ich manche Tage, ich mache zwei Schritte vor und drei zurück.
Und das trotz des vielen Trainings.”
Und als Nächstes? Aber natürlich: Am 1.November geht es zur Deutschen Meisterschaft der Hauptgruppe S, Standard,
in Stuttgart.
Bestimmt ein erfolgreicher Tag für Cathrin und Stas!
©: Ballroom Website, 2008
Aktualisiert: 16.10.2008