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Im Gleichgewicht: Besser tanzen mit Yoga.

Gastbeitrag: Lubosch Bublák       Bearbeitung: Kerstin Lange       Fotografie: Helmut Römhild

Auf dem Weg zur Perfektion wird der Turniertänzer auf zwei Ebenen gefordert: Er muss sowohl über athletische Fitness als auch über entsprechende mentale Kraft verfügen, um sein Können zu präsentieren.

 


 

Ashtanga-Yoga stellt eine ideale Ergänzung zum Tanztraining dar. Es schult sowohl Körper als auch Bewusstsein des Tänzers und kann so zu besseren Resultaten führen.
Wenn man mit Ashtanga-Yoga die Vorstellung verbindet, entspannt auf einer wollenen Matte zu meditieren, sitzt man falsch.

Ashtanga-Yoga zählt zu den körperforderndsten Yoga-Arten

und kann bis in den Bereich der maximalen Herzfrequenz führen.

Das auffälligste Merkmal dieser alten Yoga-Richtung ist, dass die Yoga-Haltungen in einen Bewegungsfluss gebracht werden.
Eine kraftvolle Atmung dient als Fixpunkt für die Konzentration und führt von einer Bewegung in die nächste, so dass der Körper ordentlich ins Schwitzen kommt.
So wird der Körper kräftiger und geschmeidiger und die Kondition wird verbessert.
Über die körperliche Stabilität hinaus wird die mentale Ausdauer trainiert.
Aus diesen Gründen zählt Ashtanga-Yoga zu den wirkungsvollsten und gefragtesten Yoga-Stilen unserer Zeit und wird von Madonna, Sting, Gwyneth Paltrow und anderen Prominenten und Tänzern auf der ganzen Welt gern geübt.

 

Lubosch Bublak

Gastautor: Lubosch Bublák

Yoga-Lehrer und ehemaliger Turniertänzer,
Mitglied im
BDY, VYLK, Tanzmedizin Deutschland e.V.
www.ashtanga-yoga-kiel.de

Balance und Götterspeise: Der Körper.

Ohne eine stabile Körpermitte gleicht der Turniertänzer einer Götterspeise;

er braucht ein spürbares Maß an Festigkeit, die es ihm erlaubt, den Körper kontrolliert, aber weich schwingend durch den Raum zu tragen.
Mit Ashtanga-Yoga trainieren wir unsere Muskulatur so, dass sie kraftvoll eingesetzt werden kann, aber dennoch geschmeidig bleibt.

Ashtanga-Yoga hilft zudem, Einseitigkeiten vorzubeugen:
Gerade die Haltung der Standard-Dame kann durch dieses ganzheitliche Training profitieren.

Mit dem gewonnenen Gespür für den eigenen Körper können Einseitigkeiten und Lücken des Tanztrainings besser wahrgenommen und ausgeglichen werden.

 

Lubosch Bublák in Hamburg

Einfürung in Ashtanga-Yoga im Rahmen des Mental Power Trainings von Christine und Thomas Heitmann vom 19.3.09 bis 20.3.09.
Anmeldung und Information:
christineheitmann@gmx.de
thomasheitmann@gmx.de

‘Elektrische Füsse’: Das Bewusstsein.

Tempo, so Asis Khadjeh-Nouri, ist “die richtige Geschwindigkeit zur richtigen Zeit”

Insgesamt ist im Tanzbereich ein Anwachsen der Anforderungen zu beobachten;
Choreographien und Tanzfolgen werden kreativer, bewegungsreicher und damit schwieriger.
Nicht von ungefähr widmete sich die letzte Wertungsrichter-Schulung in Bad Kissingen dem Thema ‘Tempo’.

Doch wie kann ein Tänzer die von Asis beschworenen ‘elektrischen Füße’ in den anspruchsvollen Tanzfolgen tatsächlich zum Boden bringen?
Dies ist nur durch mentale Stärke zu leisten, die ebenso wie die körperliche Bewegung trainiert werden kann.
Im Ashtanga-Yoga erreichen wir dies unter anderem durch das Konzentrieren auf eine kraftvolle, geführte Atmung.
Man lernt, über sie die Konzentration zu bündeln, so dass man sich auf dem Tanzparkett nicht ablenken lässt und sich auf die Zeitspanne der Turniertänze bestmöglich einzustellen vermag.

 

Nichts leichter als das ...

ARD Masters-Gala 1996: Die Kamera folgt Christine und Thomas Heitmann, sie tanzen Wiener Walzer.

Der Reporter, das Publikum und ich, wir sind von der Bewegung begeistert.
Nichts leichter als das, denke ich, frisch in die Senioren I C eingestiegen, ein bisschen Seiten schwingen, das wird schon gehen.

Noch heute erinnere ich mich an diesen Auftritt der Heitmanns – und ebenso an meine vergeblichen Versuche, diesen Bewegungsfluss nachzuahmen.
Obwohl ich den weichen Schrittansatz in Super-Zeitlupe zu analysieren versuchte – 

entweder rutschte ich weg, keilte nach vorn aus, oder pirouettierte mich in eine kuriose Schieflage, in der der Takt nicht mehr zu halten, geschweige denn an musikalisches Tanzen zu denken war.

Ein paar Jahre später nach einer langen Tanzpause: Ich habe die Freude, mit Christine Heitmann im Rahmen einer Privatstunde an meinem Wiener Walzer zu arbeiten.
Aber – was ist jetzt los?
Meine Füße schliessen im Takt, ich kann der Musik folgen. Kein Wegrutschen, kein Auskeilen, und in der Körpermitte ist eine gewisse Stabilität fühlbar...

Dann wurde mir klar: Regelmässige Yogaübungen hatten meinen Tanzrückstand in einen Trainingsvorteil verwandelt.

Wenn das Training ausfallen muss ...

Gerade trainingsfreie Zeit kann Ashtanga-Yoga hervoragend überbrücken.

Die Muskulatur bleibt geschmeidig, die Kondition wird erhalten, Gelenkigkeit und Konzentration werden gesteigert.

Die dabei gewonnene mentale Stärke kann den Turniertänzer zur inneren Ruhe führen: Er tanzt im Wettkampf befreiter und erzielt dadurch die besseren Resultate.

Turniertänzer des Clubs “Céronne” konnten dies in einem Sondertraining am eigenen Leib erleben.

Wie kann sich ein Turniertänzer vor einem Turnieren bestmöglich “warmmachen”?

In der Regel sieht man ihn als Rennmaus über die Fläche flitzen, als Hüpf-Frosch auf der Stelle auf und ab springen bis die Muskulatur verhärtet oder entdeckt die Dehn-Marie im passiven Spagat, Bänder und Muskeln durch Schwerkraft langgezogen.

Ashtanga-Yoga ist besser.

Kraftvolle Haltungen aktivieren die Körpermuskulatur und machen sie geschmeidig genug, um weich in den ersten Schritt des Langsamen Walzers zu gleiten.

Ganzheitliches Trainieren.

Vor allem aber verhindert Yoga Einseitigkeiten im Sport.

Jason Beechey, Direktor der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden und ehemaliger Balletttänzer bestätigte mir: Ashtanga-Yoga kann helfen, die eigenen Grenzen kennen zu lernen und zu respektieren.

Yoga sei ein “intelligenter Weg”, sagte er in dem Gespräch. Denn “als Tänzer möchte ich mehr Kraft haben, deshalb machen viele Jogging oder fahren Rad. Aber das sind für mich parallele Bewegungsmuster, die irgendwie einseitig sind. Yoga geht komplementäre Richtungen.”

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Aktualisiert: 29.04.2009